Waldexkursion der grünen Ortsgruppe Gemünden mit MdB Niklas Wagener

Leiter der Forstverwaltung Gemünden, Meinolf Arndt und MdB Niklas Wagener - Foto: Axel Link

Die GRÜNE Ortsgruppe Gemünden hatte zur Waldexkursion mit MdB Niklas Wagener (Aschaffenburg) in den Stadtwald Gemünden eingeladen. Ein gutes Dutzend Interessierte waren gekommen, um vom Leiter der städtischen Forstverwaltung Meinolf Arndt zu erfahren, wie der naturnahe Waldbau im Stadtwald vorangebracht wird, teilte der grüne Kreisvorsitzende Gerhard Kraft (Laudenbach) mit. Dabei waren auch der Leitende Forstdirektor a.D. Klaus Bernhart, ehemals Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt, sowie der stellvertretende Leiter der städtischen Forstverwaltung Johannes Pietron und Stadtrat Hans Joachim Schüßler (Ökokreis).

Seit Beginn der 1980er Jahre wurde das Betriebswirtschaftskonzept für den Stadtwald gemeinsam mit dem damaligen staatlichen Forstamt Gemünden umgestellt und ist seitdem stark an die Grundsätze der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft angelehnt. Das Bestreben geht vom einst nadelholzdominierten Wald, hin zum artenreichen Laub-Nadelholz-Mischwald. Schon im Jahr 2018 lag der Laubholzanteil bei 73%, dementsprechend 27% Nadelholzanteil.

In manchen Waldabteilungen stehen bis zu 18 verschiedene Baumarten im Bestand. Seltene, heimische Baumarten wie wärmeliebende Elsbeere, Wildapfel und Speierling, finden sich ebenso wie Eiche, Buche, Esskastanie und Vogelkirsche. Vorbildlich ist der hohe Totholzanteil, die Anzahl der Biotopbäume und die Anlage von zahlreichen Feuchtbiotopen. Biodiversität wurde im Stadtwald Gemünden mit seinem sehr hohen Anteil an heimischen Laubhölzern schon immer großgeschrieben, so Stadtförster Arndt.  Eine vollumfänglich nachhaltige Waldwirtschaft stehe nicht im Widerspruch zu einer wirtschaftlichen Nutzung. Gewinne seien wichtig, dürften aber nicht die erste Priorität bei der Waldbewirtschaftung haben. Die Ökosystemleistung des Waldes, als wichtige Säule einer nachhaltigen Forstwirtschaft, müsse stärker mitbewertet und berücksichtigt werden.

Der Klimawandel ist die große Herausforderung für den Waldbau schlechthin. Vor allem Fichtenmonokulturen bekommen große Probleme, denn Fichten haben ein flaches Wurzelsystem. Dadurch sind sie einerseits auf regelmäßige Niederschläge angewiesen und andererseits finden die Bäume bei Stürmen weniger Halt im Boden. Trockenschäden, Schädlingsbefall und Windwürfe sind die Folge. Die Lösung heißt daher: Waldumbau! Da sich das Klima schneller ändert als sich die Wälder anpassen können, kommt dem Waldumbau hin zu stabileren Mischwäldern eine große Bedeutung zu.

Meinolf Arndt und andere gaben viele wertvolle Informationen in Bezug auf Waldpflegemaßnahmen, Naturverjüngung, Wild im Wald, sowie Wuchsdynamik und Resilienz der verschiedenen Baumarten.

MdB Wagener verwies auf das neue 200-Millionen-Programm der Bundesregierung, an dem er mitgearbeitet hat. Damit soll klimaangepasstes Waldmanagement gefördert werden. Von diesem Programm könnte auch die Stadt Gemünden in Zukunft profitieren. „Wir müssen zukünftig Leistungen für die ökologischen Waldfunktionen (Biodiversität, Wasserrückhaltung usw.) und den Waldumbau zu einem gesunden Mischwald honorieren. Gemünden ist schon sehr vorbildlich unterwegs und kann als gutes Beispiel für andere gelten“, so Wagener.

Daneben wurden Themen wie die nachhaltige Verwendung von Holz (Bau, Möbel) aber auch die thermische Verwertung bis hin zur Feinstaubbelastung angesprochen.

Gruppe der Waldexkursion im Gemündener Stadtwald, fünfter von rechts MdB Niklas Wagener – Foto: Axel Link