Stellungnahme zum Wirtschafts- und Stellenplan Eigenbetrieb Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen MSP 2023 (Gerhard Kraft, GRÜNE im Kreistag MSP) 

Wir möchten uns zuerst herzlich beim gesamten Personal des Klinikums und unserer Senioreneinrichtungen für die engagierte Arbeit in diesen schwierigen Zeiten und bei der Verwaltung des Eigenbetriebs für die Erstellung des Zahlenwerks bedanken.
Nein, so haben wir uns alle das nicht vorgestellt. Pandemie und Krieg beeinflussen unsere wirtschaftlichen Ergebnisse entscheidend. Ein planmäßiges Defizit im Wirtschaftsplan 2023 von 10,4 Mio. Euro, das ist schockierend. Daraus aber den Schluss zu ziehen, wir sind auf dem falschen Weg, ist schlicht zu kurz gegriffen. In den Wirtschaftsplänen der letzten Jahre und auch in diesem Jahr, wäre eigentlich eine deutliche Trendwende nach unten beim Defizit zu erkennen gewesen. Vorhin erst haben wir mit dem Jahresabschluss 2020 einen Fehlbetrag von lediglich 4,79 Mio. Euro festgestellt. Jetzt macht uns die Pandemie noch immer einen großen Strich durch die Rechnung indem die Zahl der Patientinnen und Patienten noch bis zu 30% unter dem Vor-Pandemie-Niveau liegt. Das ist überall so, nicht nur bei uns. Die Kostensteigerungen bei der Beschaffung und die Inflation machen auch allen Kliniken schwer zu schaffen. Es sind also die äußeren Einflüsse, die nun eine Verdoppelung des Defizits herbeiführen.
In dieser Situation macht es keinen Sinn, den Kopf in den Sand zu stecken und gar Leistungen und Personal abzubauen. Oder pauschal zu sagen, wir stimmen dem Wirtschaftsplan nicht zu. Es gibt keine Alternative zum vorgelegten Wirtschaftsplan. Außer, wir verabschieden uns im Landkreis von der Gesundheitsversorgung unserer Bürgerinnen und Bürgern durch ein Krankenhaus der Grund-und Regelversorgung.
Wir können nur versuchen mit allen Anstrengungen das Defizit einzudämmen. Die Einweisenden-Quote ist da ein Parameter. Wir brauchen eine noch bessere Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Allgemein- und Fachärztinnen und Fachärzte.  Es geht hier auch nicht darum einfach die Fallzahlen zu steigern, sondern darum, dass sich die Menschen bei notwendigen Behandlungen für unser Haus entscheiden.
Wir müssen unser qualitativ hochwertiges Angebot an medizinischen Leistungen noch besser zu den Menschen bringen. Stichwort Marketing.
Und natürlich müssen alle Einsparmöglichkeiten bei Energie und Beschaffung ausgereizt werden, ohne die Qualität der medizinischen und pflegerischen Leistungen abzusenken.
Bei der Umstrukturierung der Küchen legen wir sehr großen Wert darauf, dass die Lebensmittel weiterhin aus der Region kommen, sowie saisonal sind und möglichst Bioqualität haben. Die Zubereitung muss nach wie vor, auch bei einer Zentralküche, aus frischen Zutaten bestehen. Bei der Versorgung unserer Seniorinnen und Senioren ist unbedingt auf Vielfalt und Abwechslung auf dem Speiseplan zu achten. Für sie insbesondere darf es bei der Qualität keinerlei Abstriche geben. Das gilt natürlich auch grundsätzlich.   b.w.
Große Hoffnung setzen wir in die gestern erst neu gestartete Geriatrie im nagelneuen und auf der Höhe der Zeit befindlichen Modulbau. Wir wünschen uns eine gute Versorgung der Patientinnen und Patienten und eine wirtschaftliche Entwicklung. Der Bau als solches ist keine verlorene Investition, sondern die Module behalten ihren Wert für viele Jahre. Eine spätere Veräußerung oder auch Weiterverwendung sind durchaus wirtschaftlich machbar.
Wir möchten an dieser Stelle nochmals auf die dringende Notwendigkeit der Umsetzung der Einzelzimmer-Quote und er Modernisierung unserer Senioreneinrichtungen in Gemünden und Marktheidenfeld hinweisen. Die Überlegungen für die beiden Standorte müssen zeitnah vorangetrieben werden, damit wir die Auflagen einhalten und innerhalb der nächsten 5 Jahre die Neubauten umgesetzt haben.
Noch ein Wort zum Stellenplan. Grundsätzlich ist es gut, wenn wir Verschiebungen zu Gunsten des Pflegepersonals vornehmen. Hier ist die Gewinnung von Fachkräften vorrangig. Mit unserer Fachschule für Pflegeberufe sind wir gut aufgestellt und sollten alles tun, die Schule zu unterstützen. Die Anwerbung von ausländischen Pflegekräften ist ein weiterer Baustein, um den Bedarf an Pflegekräften zu decken. Maßgeblich ist aber ein attraktiver Arbeitsplatz für alle Beschäftigten mit einem guten Betriebsklima. Hier kann das Projekt SprachGut einen maßgeblichen Beitrag leisten.
Schon bei den vergangenen Beratungen gab es immer wieder Unmut zur Darlegung des Stellenplans, aber auch deutliche Hinweise (nicht zuletzt erst vorhin wieder bei den Prüfungsfeststellungen der örtlichen Rechnungsprüfung), dass die Darstellung und Übersicht des Stellenplans verbesserungswürdig sind. Dem wurde leider nur zum Teil nachgekommen. Wir bitten darum, dass sich die Klinikverwaltung zukünftig am Model des Landkreises orientiert.
Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Kreistag Main-Spessart wird dem Wirtschafts- und Stellenplan 2023 zustimmen.