Die Unterschriftenlisten stoßen auch bei den Lohrer Grünen auf wenig Gegenliebe. Die Listen wurden als Hetzkampagne gegen Asylbewerber allgemein empfunden und seien das vollkommen falsche Instrument in einer so komplexen und sensiblen Angelegenheit. Man müsse den hilfesuchenden Menschen entgegenkommen und keine Ausgrenzungsstrategien verfolgen.  Dies war das Ergebnis einer offenen Aussprache bei der Versammlung der Lohrer Grünen am vergangenem Montag in Sendelbach. Die drei Grünen Stadträte entschuldigten sich für diese missverständliche Unterschriftenaktion.

Ortsvorsitzende Bärbel Imhof betonte, dass sich die Grünen stets gegen Massenunterkünfte in Randlagen ausgesprochen haben. Soziale Kontakte und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde seien von dort aus  sehr schwierig. Deshalb ist es wichtig die Menschen in Familienhäusern oder Wohnungen in der Stadt unterzubringen, die eine menschenwürdige Betreuung und Integrierung erst möglich machen.

Um eine Massenunterkunft auf dem Bezirkskrankenhausgelände zu vermeiden, soll die Stadt Lohr konkrete Angebote an die Regierung von Unterfranken machen. Die Lohrer Grünen fordern ihre Stadträte auf, diesbezüglich in der Stadtverwaltung nachzuhaken, welche Häuser oder Wohnungen überhaupt angeboten werden und wie viele Menschen dort wohnen können.  Auch denken die Grünen darüber nach, ein Bündnis mit den Kirchen, Amnesty International, dem Sozialen Netz und allen bewegten Bürgerinnen  und Bürgern zu gründen, um gemeinsam in der Sache voranzukommen.

„Wer kümmert sich eigentlich um die Asylbewerber, wenn sie da sind“, fragte Albert Jücker? „Wir müssen uns  als Stadt Lohr auf die Ankunft vorbereiten und die Menschen in unsere Gemeinschaft aufnehmen“, fordert Jücker. Dazu braucht es Ansprechpartner, die sich u.a. um Behördengänge,  Arztbesuche, Kinderbetreuung, Einkäufe kümmern oder als Dolmetscher fungieren. Wer organisiert solche Ansprechpartner? Wer hat Erfahrung und kennt sich aus?

Nach Meinung der Lohrer Grünen muss die Stadtverwaltung hier koordinierend tätig werden und Personen benennen, an die sich die Bürgerinnen und Bürger wenden können, wenn sie Hilfsangebote machen wollen bzw, wenn die Asylbewerber selbst direkt um Hilfen anfragen.

Lohrer Grüne vermissen Konzepte in Stadtpolitik

Hart gingen die Grünen mit der konzept- und phantasielosen Stadtpolitik ins Gericht. Nirgends seien nachhaltige und zielgerichtete Konzepte erkennbar. Es gibt keinen roten Faden oder Leitlinien, an denen sich die Politik orientiert oder wo der Bürgermeister Prioritäten setzt oder vorgibt.

Beispiele für dieses bruchstückhafte Vorgehen gibt es genug: Jugendarbeit: die Einstellung eines Stadtjugendpflegers wird beharrlich bekämpft. Man schiebt die Verantwortung für die Jugendlichen dem Juze zu und bezahlt dort lieber noch eine halbe Stelle, anstatt endlich selber diese wichtige Aufgabe zu übernehmen. Man beteiligt die Jugend trotz aller Ankündigungen nicht bei für sie wichtigen Projekten, z.B. in Form eines Jugendbeirates, den der Stadtjugendpfleger betreuen könnte. Wenn man die Interessen der Jugendlichen ernst nehmen würde, hätte man sich für den Erhalt des Skaterplatzes einsetzen müssen.

Verkehrskonzept: 15 Jahre alt ist das letzte Verkehrskonzept der Stadt Lohr. Inzwischen hat es viele Veränderungen im Straßenverkehr gegeben Nicht zuletzt der zentrale Omnibusbahnhof am Frauenkloster. Während die Stadtwerke ihre Stadtbuslinie gründlich auf den Prüfstand stellen und viele Verbesserungen vorschlagen können, wird im Stadtverkehr weitergewurstelt. Die Schulen am Kaibachplatz ersticken im Verkehr, die Anwohner der Graben- und Anlagenstraße leiden unter tausenden von Fahrzeugen jeden Tag, die Lärm und Abgase erzeugen. Niemand kümmert sich um den Durchfahr- und Abkürzungsverkehr mitten durch die Stadt. Hauptsache man kann mit einem weiteren Kreisel glänzen, der ohne Stadtratsbeschluss und natürlich ohne Verkehrskonzept an der alten Mainbrücke entstehen soll.

Energiekonzept: Die Energiewende kommt in Lohr nur schleppend voran. Allenfalls bei Gebäuden wie der neuen Stadthalle oder den Stadtwerken kommen regenerative Energien zum Einsatz. Die Photovoltaikanlage  auf der dafür hervorragend geeigneten Konversionsfläche der alten Müllkippe in Sendelbach wird nicht als Leuchtturmprojekt vorangetrieben, sondern nur ausgebremst. Trotz neuer Förderprogramme, extra für Kommunen auf solchen Flächen vom Freistaat konzipiert, wird die Notwendigkeit eines solchen Projektes in der Stadtverwaltung immer noch angezweifelt. Von einer Ausweitung des Nahwärmenetzes auf die nördliche Altstadt ist nichts mehr zu hören. Für ein Energiekonzept auf dem Kirchplatz, der neu gestaltet werden soll, gibt es keine Überlegungen. Der Antrag der Grünen zur Energiewende in Lohr hängt in der Warteschleife und kommt nicht voran.

Die Lohrer Grünen bedauern, wie sehr die Stadt Lohr in vielen Entwicklungen hinterher hängt. Hier muss noch viel getan werden

 

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