In der jüngsten Fraktionssitzung der grünen Kreistagsfraktion wurden erneut alle Aspekte der anstehenden Klinikreform durchdiskutiert. „Es wird keine leichte Entscheidung geben“, stellt Fraktionsvorsitzender Gerhard Kraft (Laudenbach) dazu fest. Alle bisherigen Lösungsansätze gingen langfristig von einem Standort aus. Der Weg dahin sei mehr oder weniger gangbar und führe, laut Verwaltung, nur über die vorläufige Zweihäusigkeit. „Neben den betriebswirtschaftlichen Argumenten, gibt es jedoch unzählige andere“, machen DIE GRÜNEN deutlich. Die wichtigsten seinen: die flächendeckende, wohnortnahe medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung mit hoher Qualität aufrecht zu erhalten; den demografischen Wandel mit einzuplanen; die Arbeitsplätze zu sichern. Eine gute Qualität sei neben der zeitgemäßen Sanierung der Häuser (hier speziell Lohr) vor allem mit motiviertem Personal zu erreichen. Der Landkreis sei mit seinem Eigenbetrieb, einer der großen Arbeitgeber. Dieser Verpflichtung müsse er auch nachkommen. Die gutachterliche Stellungnahme des externen Beraters, Dr. Schilling, weise bis zum Jahr 2025 ein Potential von bis zu 30.000 Pflegetagen (vor allem durch die  Altersentwicklung) zusätzlich aus. Dem könne man mit einem oder zwei Standorten gar nicht gerecht werden, sind DIE GRÜNEN überzeugt. „Den von Klinikverwaltung und Landrat vorgeschlagenen und mit Mehrheit im Werk- und Kreisausschuss verabschiedeten Grundsatzbeschluss kann die grüne Fraktion so in keinem Fall mit tragen“, lässt Fraktionsvorsitzender Kraft wissen. Insbesondere der Punkt drei, in dem es heißt: „Das Gesundheitsportal Karlstadt wird als reines Beleghaus und Portalklinik mit der Fachrichtung Innere Medizin geführt. Dabei ist die medizinische Notfallversorgung zu gewährleisten.“ Es sei völlig unklar, was die „Notfallversorgung“ überhaupt beinhalte. Offen sei auch, wer diese für 24 Stunden aufrecht erhalten soll und was das kostet. Kraft: „Dieser mit heißer Nadel gestrickte Punkt drei, ist nicht tragfähig.“ Diese Auffassung teilten viele der derzeitigen Belegärzte am Karstadter Haus, auf Nachfrage der GRÜNEN. Das grüne Grundkonzept sehe einen Erhalt der medizinischen Grundversorgung mit inneren und chirurgischen Abteilungen an allen Standorten vor. Selbstverständlich müssten hier alle Anstrengungen unternommen werden, um die Auslastung und damit Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Eine Möglichkeit sei ein „Gesamt-OP-Plan“ für alle drei Standort. Die Kommunikation mit den niedergelassen Ärzten müsse sofort gestartet werden. Ein neues Marketingkonzept müsse das Leistungsangebot der drei Häuser klar heraus stellen. Die Sanierung des Hauses Lohr müsse sukzessive angegangen und Synergie sofort gehoben werden. Das alles werde ohne Veränderungen nicht gehen, sind sich auch DIE GRÜNEN im Klaren. Schwerpunktverlagerungen von spezifischen Fachbereichen seinen da auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Kraft: „Wogegen wir uns entschieden wehren, ist die Schließung der chirurgischen Abteilung in Karlstadt zum jetzigen Zeitpunkt.“  Das bedeute die Schließung auf Raten und koste jährlich trotzdem ein Defizit von geschätzten 500.000 Euro. „Wir wollen keine Bestandgarantie bis zum „St.-Nimmerleinstag“, sondern eine „Bewährungszeit“.“ DIE GRÜNEN sind überzeugt davon, dass es bei gutem Willen noch einmal, wie bei der vergangenen Reform vor zehn Jahren, gelingen kann die Wirtschaftlichkeit für den „Gesamteigenbetrieb“ zu erreichen. Kraft: „Es wurde noch nicht alles getan, um die Standorte von sich aus zu erhalten.“ Alleine die vorgesehenen Maßnahmen wie zum Bespiel die Neuerrichtung der zentralen Sterilisation in Lohr oder die Neustrukturierung der Küchen hätten schon bald positive Effekte, die das Defizit senken helfen. 

GRUENE.DE News

Neues