Westumgehung/B 26n

Ehemals angedacht als wirkliche Entlastungsumgehung von Würzburg ist sie in den jüngsten Planungen zu einer Transitautobahn mutiert.

Jede Untersuchung und jede Studie ist darauf ausgerichtet die Machbarkeit und die scheinbare Notwendigkeit zu bestätigen. Auch die neueste Großräumige Verkehrsuntersuchung zur Planung der B 26n hat einzig und alleine das Ziel, die Transitstrecke durchzusetzen. Allerdings kann man aus der Studie auch ableiten, dass es für die Autobahn bis zum Jahr 2020 auf Grund der demographischen Entwicklung und der drastisch steigenden Energiekosten eigentlich keinen Bedarf mehr gibt.

Jede neue Straße zieht zwangsläufig den Verkehr an. Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten, heißt ein alter Spruch aus der Umweltbewegung.

In Fall der Autobahnwestumgehung werden es zusätzlich bis zu 20.000 Fahrzeuge am Tag sein, die sich durch unseren wunderschönen Landkreis wälzen, so die Untersuchung.

Die Studie belegt auch, dass eine Entlastung der Stadt Würzburg durch die weiträumige Umfahrung nur marginal sein wird.

Auch die Entlastungseffekte auf der A3 und der A7 sind längst nicht mehr so groß, wie ursprünglich angenommen, zumal zumindest die A3 sechsstreifig ausgebaut werden soll. Ein sechsstreifiger Ausbau der A7 in Teilabschnitten würde weiter Kapazitäten schaffen.

Damit sind eigentlich die Hauptgründe für den Bau dieser Westumgehung weggefallen.


Autobahnnähe und ihr Preis

Bleibt nur noch das Argument der autobahnferne von weiten Teilen des Landkreises Main-Spessart. Hier wird mit Wunschdenken und Scheinargumenten operiert. Eine wirkliche Verbesserung wird es nur für einige Kommunen und nur für einen Teil der Bevölkerung geben. Außerdem wird in unserer schnelllebigen Zeit kein Unternehmen, das investieren will, 15 Jahre auf eine Straße warten.

Die scheinbaren Vorteile dieser Transitautobahn durch unseren liebenswerten Landkreis, nämlich die bessere Raumerschließung der autobahnfernen Regionen, werden von den gigantischen Belastungen durch die zusätzlichen mindestens 20.000 Fahrzeuge am Tag bei weitem wieder aufgewogen. Die Belastungen für Mensch und Natur sind noch gar nicht abschätzbar. Die Eingriffe in Landschaft und Natur werden erheblich sein. Da die Westumgehung als Bundestrasse geplant wird, sind zum Bespiel die Abstandsflächen zu Siedlungen geringer als bei einer Deklaration als Autobahn. Das werden die Menschen, die direkt an der Trasse leben zu spüren bekommen. Im Landkreis Main-Spessart wird es die Karlstadter Ortsteile Heßlar, Stetten und Laudenbach; den Eußenheimer Gemeindeteil Schönarts; den Zellinger Gemeindeteil Duttenbrunn; Billingshausen und Himmelstadt besonders treffen.

Anbindung Lohr – das Aus für Gemünden – Belastung für Rechtenbach

Ohne neue Zubringerstraßen wird es sowieso nicht gehen. Auch dies bedeutet große Eingriffe u.a. auch für die Anschlussstellen, die ja autobahngerecht ausgebaut werden. Jetzt soll allerdings unbedingt der Raum Lohr neu über die fränkische Platte angebunden werden. Der Verlauf dieser neuen Trasse beginnt in Lohr mit einer neuen 3. Mainbrücke an der Südtangente, südlich an Sendelbach vorbei auf die St 2437 Richtung Steinfeld, Umgehung von Steinfeld und Stadelhofen und nördlich von Duttenbrunn auf die Westumgehung. Diese neue Verbindung unter der teilweisen Nutzung alter Straßentrassen, bedeutet die Abwertung der B 26 von Lohr  über Gemünden nach Karlstadt, der früher oder später die Abstufung zur Staatsstraße folgen wird. Eine Ortsumgehung von Gemünden wird durch das dann rückläufige Verkehrsaufkommen immer unwahrscheinlicher. Die Belastung der B 26 Richtung Aschaffenburg wird deutlich höher, also auch die im Stadtgebiet Lohr und der Ortsdurchfahrt Rechtenbach.


Brauchen wir eine stark verbesserte Anbindung nach Nordwesten?

Die Anbindung an die A 66 in Hessen wurde ebenfalls untersucht. Völlig vernachlässigbar ist dabei der Korridor Sinngrund St. 2303 (Rieneck-Burgsinn-Obersinn-Jossa), wegen des äußert geringen Verkehrsaufkommens. Ebenfalls von wenig Bedeutung ist der Ausbau der B 276 Richtung Partenstein – Flörsbach – Bad Orb, so dass auch ein solcher, zumindest großräumiger Ausbau, als unwahrscheinlich einzustufen ist.


Der Supergau!

Das schlimmste was passieren könnte, ist die alleinige Verwirklichung des ersten Bauabschnitts der Westumgehung, vierspurig mit Standstreifen, also wie eine Autobahn, von der A 70 bis vor oder nach Karlstadt. Damit wäre viel mehr Verkehr in den Landkreis gebracht, ohne dort auf ein belastbares nachgeordnetes Straßennetz zu treffen. Der Landkreis würde im Verkehr ersticken.

Ist die Aufteilung der Westumgehung in 2 Bauabschnitte nur ein Druckmittel, um eine Transitautobahn durchzusetzen?

Ich meine ja, erst wird mal angedeutet, dass es vielleicht gar keinen 2. Bausabschnitt geben wird, denn dieser ist ja erst im weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans - zwar mit Planungsrecht – aber ohne finanzpolitische Absicherung für eine tatsächliche Verwirklichung. Damit wird vor Ort mit Nachdruck die Verwirklichung der Gesamtstrecke gefordert und jeglicher Widerstand soll erlahmen. Denn niemand will das Chaos wie oben beschrieben. Die 2 Abschnitte sind also reine Salamitaktik. Zudem ist es natürlich nur sehr schwer vermittelbar, das ein einziges Straßenprojekt in Nordwesten Bayerns etwa 380 Millionen Euro verschlingen soll.

Wir können dieses unsinnige Projekt Autobahn Westumgehung noch verhindern, wenn der Widerstand wächst.

Jede und jeder, der zu diesem Thema schweigt und keine Position bezieht, wird einfach zu den Befürwortern gezählt.

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